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Pflanzenportrait

Lithops, die lebenden Steine – eine Pflegeanleitung

Unsere Sukkulenten des Monats Oktober sind ganz besondere Zeitgenossen. Lithops, auch lebende Steine genannt. Die gesamte Pflanze ist kegelförmig und der oberirdische (breiteste) Teil ist meist rundlich mit möglichst geringer Oberfläche, um die Verdunstung zu minimieren. Die hochsukkulenten Pflanzen, bestehen aus zwei miteinander verwachsenen Blättern, die meist nur in der Mitte durch einen Spalt voneinander getrennt sind. Aus diesem Tal wachsen aktuell gelbe oder weiße Blüten.

Stein oder Pflanze?

Lithops, die umgangssprachlich auch als lebende Steine bezeichnet werden, gehören zur Familie der Mittagsblumengewächse (Aizoaceae). Die Gattung Lithops umfasst um die 40 Arten. Im Handel wird einiges unter dem Namen „Lithops“ verkauft, wobei nicht alles auch wirklich zu den Lithops zählt. Häufig handelt es sich auch um Pflanzen der Gattungen Argyroderma, Conophytum, Dinteranthus, Titanopsis, Pleiospilos (alles Mesembs) oder auch Haworthia. 

Der botanische Name geht auf die griechischen Wörter „lithos“ für Stein und „opsis“ für Aussehen zurück und weist so auf das ähnliche Aussehen der Pflanzen mit Steinen hin. Die Pflanzen sind in Südafrika und im angrenzenden Namibia und Botswana, beheimatet. Dort ist es ihnen gelungen sich fast vollkommen an die Umwelt anzupassen. Mit ihrem Aussehen schützen sie sich vor Fressfeinden. Häufig erkennt man sie erst, wenn sie zu blühen beginnen.

Botanische Geschichte

Die ersten Lithops wurden 1811 nahe Prieska in der heutigen südafrikanischen Provinz Nordkap von dem englischen Botaniker William J. Burchell entdeckt. Er notierte, dass er einen vermeintlich seltsam geformten Kiesel aufhob, der sich als eine Pflanze herausstellte und den Steinen, zwischen denen er wuchs, ähnelte. Erst 1922 stellte N. E. Brown dann die Gattung Lithops auf. Bis heute wurde eine Vielzahl weiterer Arten entdeckt.

Ein Aussehen, wie kein anderer

Die einzigartigen Sukkulenten bestehen aus paarweise angeordneten, fleischigen, Blättern, die zu einer Art Halbkugel zusammengewachsen sind. Aus einer Spalte in der Mitte der Pflanze entstehen auf der Oberfläche die neuen Blattpaare. Ebenso treiben die meist weißen oder gelblichen Blüten aus dieser Spalte. Manche Cultivare haben sogar rötliche Blüten. Die Blütezeit reicht von September bis November. Sie öffnen sich nur bei Sonnenschein meist gegen Mittag, woher die Mittagsblumengewächse auch ihren Namen haben, und schließen sich in der Nacht wieder.

 Die Pflanzen wachsen in der Natur einzeln oder in Gruppen. Wenn Lithops neue Blätter aus ihrem Inneren treiben, öffnen sich die alten Blätter. Die neuen Blätter absorbieren dabei die Flüssigkeit der äußeren, alten Blätter, bis diese dann vertrocknet sind.

Zur Beschreibung der Gattung Lithops wurden von Botanikern spezielle Bezeichnungen eingeführt. Der Kopf bezeichnet das verwachsene Blattpaar, welches den Pflanzenkörper bildet. Die Teilung zwischen den beiden Blättern an der Oberseite, auch Endfläche genannt, wird als Spalt bezeichnet. Er teilt den Kopf in zwei Loben. Die durchscheinenden oder halbdurchscheinenden Gebiete auf der Endfläche sind die Fenster. Sind die Gebiete undurchsichtig, werden sie als Inseln bezeichnet. Durch ihre oftmals glatte und teils durchscheinende Oberfläche, gleichen Lithops so polierten Steinen.

Sind viele oder große Inseln vorhanden, werden die Fenster auf Kanäle reduziert. Die undurchsichtigen Gebiete auf der Endfläche, die Fenster und Kanäle umschließen, heißen Ränder. Rötliche Punkte, Striche, Haken oder Linien, die in den Fenstern oder Kanälen in vielen Arten auftreten werden als Rubrikation zusammengefasst.

Das richtige Licht

Der richtige Standort ist neben dem richtigen Substrat enorm wichtig für das Wachstum von Pflanzen. Da Lithops, so wie auch alle anderen Mittagsblumengewächse, aus dem südlichen Afrika stammen, ist der Bedarf an Sonnenlicht hoch. Ganztägiger Sonnenschein mit viel Wärme sind dabei für die Pflanzen essenziell.

Nach der Winterruhe sollten Sie die Sukkulenten behutsam an die ersten Sonnenstrahlen gewöhnt werden, um unschöne Verbrennungen zu vermeiden. Im Frühjahr setzt dann wieder das Wachstum der Pflanzen ein. Bei hohen Temperaturen sollte für ausreichende Frischluft durch eine leichter Luftzirkulation gesorgt werden. Das muss vor allem bei der Haltung im Gewächshaus beachtet werden. Kalte Zugluft mögen die frostempfindlichen Pflanzen aber natürlich trotzdem nicht. Auch im Winter nicht kälter als 10 °C stehen.

Gießen

Durch die extrem fleischigen Blätter der Lithops, die als Flüssigkeitsspeicher dienen, benötigen die Pflanzen nur sparsame bis mäßige Wassergaben. Sobald die Pflanzen neue Blattpaare treiben, sollten die Pflanzen nicht mehr gegossen werden. Das sollte erst nachdem die alten Blattpaare vertrocknet sind fortgeführt werden.

Bis dahin ernähren sich Lithops aus der Flüssigkeit des alten Blattes. Zusätzliches Gießen würde meist zu nassen Füßen der Pflanzen und Fäulnis führen. Wenn die Pflanzen Wasser benötigen, kann man das auch gut erkennen, indem man den Fuß und das Blattpaar außen betrachtet. Sind kleine Falten zu erkennen können die Pflanzen gegossen werden. Dies gilt nicht, wenn sich gerade eine Spalte bildet, ein neues Blattpaar austreibt oder alte Blattpaare noch nicht vertrocknet sind!

Achte auch darauf, nichts in die Spalte zwischen die Blätter oder allgemein auf die Pflanze zu gießen. Die Staunässe kann zu Fäulnis führen. Ebenso darf sich kein Wasser im Übertopf ansammeln. Das Wasser sollte zudem auch die Temperatur des Substrats haben und kann gut und gerne etwas wärmer sein (natürlich nicht kochend!)

Düngen

Die genügsamen Sukkulenten benötigen nur eine geringe Düngung alle paar Monate. Dabei kann z.B. biologischer Dünger für Sukkulenten in niedriger Konzentration verwendet werden. Die zusätzlichen Mineralstoffe regen das Wachstum der Pflanze und die Blütenbildung an. Vorsicht: Wenn zu viel gedüngt wird kann das Wachstum zu stark angeregt werden, was zum Platzen der Pflanzen führt. Gedüngt werden sollte nur außerhalb der Ruhephase, also am besten im Frühjahr. Wie auch bei der normalen Bewässerung muss das überschüssige Wasser im Gefäß ablaufen und entfernt werden können. Ebenso sollte nicht auf die Pflanzen gegossen werden damit es nicht zu Fäulnis kommt. Zusätzlich sollte auch nicht vor starker Mittagshitze gedüngt werden, da die Flüssigkeitszugabe ansonsten zum Verbrennen an den Pflanzen führen kann.

Substrat

Lithops verlangen aufgrund ihrer Herkunft einen sehr durchlässigen, mineralischen Boden und einen sonnigen Standort. Deshalb sollten sie wenn möglich in rein mineralischem Substrat gehalten werden und wenn nur zur Anzucht in humosem Substrat, also nährstoffreicher Erde. Mineralisches Substrat besteht lediglich aus Steinen und Mineralien wie Bims, Lava, Zeolithe, Vermiculit oder Perlit, die alle Vulkangesteine sind und so viele notwendige Mineralstoffe beinhalten.

Mineralisches Substrat nimmt sehr gut Feuchtigkeit auf und verteilt diese gleichmäßig an die Wurzeln der Pflanzen. Außerdem trocknet überschüssige Feuchtigkeit sehr schnell ab, da die Gesteine eher grobporig sind.

Überwinterung

Wie auch viele Kakteen halten Lithops eine Winterruhe. Diese geht von Dezember bis März. In dieser Zeit sollten die Pflanzen kühl und etwas dunkler stehen und nicht mehr gegossen werden. Gegen März/ April kann langsam und vorsichtig wieder angefangen werden mit dem Gießen der Pflanze.

Lithops Vermehrung

Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat oder die Teilung von Pflanzen. Abgetrennte Teile werden dann wie andere sukkulente Stecklinge behandelt. Besonders die Aussaat von Lithops ist zu empfehlen, da sie ist verhältnismäßig einfach ist und die Pflanzen nicht lange brauchen, um zu keimen. Nach einer Woche können die Samen schon zu keimen beginnen.

Der optimale Zeitpunkt zur Aussaat im Frühjahr und Sommer, da die Pflanzen genug Zeit haben um kräftig genug zu werden, um den ersten Winter sicher zu überstehen. Zudem ist es viel leichter, die benötigte Temperatur und Helligkeit zu gewährleisten.

Da Lithops sogenannte Lichtkeimer sind, sollten sie nicht mit Substrat bedeckt werden. Die Samen werden vorsichtig auf die Oberfläche des Substrats gestreut und leicht in das Substrat gedrückt. Das Anzuchtsubstrat kann hier wieder aus rein mineralischem Substrat bestehen. Über die Samen kann zusätzlich noch etwas Quarzsand gestreut werden, um sie vor Austrocknung zu schützen. Die Anzuchtschalen sollten dann bei 15°C bis 25 °C an einen Platz gestellt werden, der schön hell ist und viel Sonnenlicht abbekommt. Zum Schluss können die Schalen mit Frischhaltefolie abgedeckt werden oder in ein kleines Gewächshausgestellt werden, um den Treibhauseffekt zu bekommen. Regelmäßiges Lüften ist dabei trotzdem nicht zu vernachlässigen, da es auch hier ansonsten zum Faulen oder Aufspalten der Pflanzen kommen kann.  

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