Menu
Crassula / Pflanzenportrait

Gastbeitrag: Crassula Rubricaulis – ein Pflanzenportrait

CRASSULA RUBRICAULIS - ECKL. & ZEYH.

Auf unserer Reise von Knysna nach Outshoorn in Südafrika hielten wir natürlich an den endlosen Stränden entlang des Wilderness-National-Parks. Kurz bevor die Straße die Küste verlässt, um in Richtung Georg abzubiegen und die Mündung des Kaaimans Rivers zu begleiten, gibt es noch einmal einen Parkplatz, von dem man aus einen fantastischen Blick über die Küste hat. An diesem Parkplatz findet man wohl auch immer ein paar Einheimische, die im traditionellen Kostüm gegen ein paar Pfennig für Fotoshootings bereitstehen. Hier zu halten ist gut, denn bereits auf den Felsen an diesem Parkplatz findet man die ersten Vertreter ihrer Art: Crassula rubricaulis.

Wo ist sie zu finden?

Crassula rubricaulis

Fährt man dann durch den kleinen Pass im Witfontein Nature Reserve über die Küstenberge in die Klein Karoo Richtung Outshoorn, findet man diese Art häufig entlang des Weges an den Felsen des Straßenrandes. Hier kann diese Art durchaus bestandsbildend vorkommen. Wenn man das Glück hat, in ihrer Blütezeit durch diese Region zu fahren, also vom Sommer bis zum Herbst der Südhabkugel von Januar bis Mai, dann kann man die weißlich-rosa Blütenbüschel in den Felsen leuchten sehen. Dabei handelt es sich aber um das westlichste Vorkommen der Art, welche östlich bis Port Elizabeth entlang der Küste vorkommen. Crassula rubricaulis ist eine mehrjährige Pflanze, die stark sprosst und sich verzweigt. Die kann ganze Polster oder Matten bilden, wir sahen jedoch überwiegend kleine Gruppen verstreut über zumeist eher felsige Partien der Landschaft, auch wenn sie hin und wieder unter Gebüsch halb versteckt vorkommt und sich dann auch etwas aufrichtet. Die Ästchen sind ebenso viel die Blattränder dunkelrot gefärbt, was der Pflanze den Artnamen einbrachte.

Crassula rubricaulis

Dort, wo die Stiele den Boden berühren, sind die Blätter dicklich oval zwischen 2 und 4 cm lang. Die Ränder sind attraktiv gefärbt, überwiegend dunkel- bis blutrot, soweit sie der Sonne ausgesetzt sind. Blütenrispen werden an den Enden der Triebe geschoben und tragen kleine weiße, mitunter leicht rosa gefärbte Blüten bzw. gehen mit dem Verblühen in ein Rosa über. Die Blütenstiele sind ebenfalls in tiefes Rot gefärbt. Die Blätter, die auch an den Blütentrieben ausgebildet werden, sind zur Blüte kleiner werdend und können später auch abfallen, die Basis, an der die Blätter anhafteten, bleibt dann als weiße Narbe zurück, was dem Blütenstiel dann mitunter eine Art Rot-Weiß-Streifung beschert.

Crassula rubricaulis

Unsere Art ist in Kultur relativ einfach zu halten und natürlich auch einfach zu vermehren, leider ist sie nur bedingt winterfest, verträgt sicherlich ein wenig Frost, doch nicht über längere Zeit und nicht zu tiefe Temperaturen. Ob eine Überwinterung mit Regenschutz in unseren Breiten möglich ist, wäre zu versuchen, ich denke aber eher, dass dies zum Misserfolg führen wird, weil die Luftfeuchte einfach zu groß ist. Im Gewächshaus sollte unsere Art überhaupt keine Probleme machen, im Sommer ist die Aufstellung im Freien sehr zu empfehlen. Winters muss hin und wieder, wenn auch selten, gegossen werden, dabei ist eine möglichst helle Aufstellung Bedingung. Nun, die Art sieht man nicht häufig in Sammlungen, obwohl allein die Färbung interessant ist.

Crassula rubricaulis

Die Blüte würde hier sicherlich ebenfalls im Winter bzw. im Frühling erscheinen und ein wenig Abwechslung in die Sammlung bringen, ist aber nicht besonders auffällig und von daher wohl vom Liebhaber wenig gesucht. Schade.

Erschienen in der „Sukkulenten“ – Die kostenlos verfügbare online-zeitschrift der Fachgesellschaft anderer Sukkulenten
Ettelt, J. (2016): Crassula rubricaulis ECKL. & ZEYH. Sukkulenten 9 (2): 32–35.

1 Comment

  • Jörg Ettelt
    4. Mai 2016 at 17:35

    Danke, sehr schöner beitrag und sehr schöne Umsetzung!

    Reply

Leave a Reply

Skip to content